NHS – Nürnberg Hasenbuck-Süd

Die europäische Familie Hasenbuck


Ein vielgliedriger Wohnbau zeigt sich von seinen besten Seiten: umarmend zum Quartiersplatz im Westen, beruhigend zu U-Bahn und Hof im Süden, einladend zu Park und Straße im Norden. Entlang dieser Qualitäten schafft der achtgeschoßige Kopfbau des Entwurfs von AllesWirdGut einen markanten städtebaulichen Auftakt zu einem weithin durchgrünten, lebendigen neuen Wohnviertel, dessen freundliches Gesicht auch durch zwei öffentlich genutzte Gewerbeeinheiten weit über den Quartiersplatz hinausstrahlt.

Die Bauteile treppen sich gemäß der Topografie der Anhöhe nach Süd-Osten hin ab, wo sie ein abschließender Hochpunkt klar mit ihrer Nachbarschaft verbindet. Durch die wechselnden Gebäudehöhen bilden die Einheiten individuelle und gut voneinander unterscheidbare Adressen aus, wirken aber dennoch immerzu als harmonischer Familienverbund, der den umliegenden öffentlichen Park südlich abschließt und auch die gewünschte Schallabschirmung zu den Gleisen sicherstellt.

Mit mehrheitlich durchgesteckten und südseitig orientierten Wohnungen schöpft der Entwurf das Lagepotenzial voll aus. Durch die direkte Straßenanbindung der zum Hof ausgerichteten Wohnungen in den oberen Geschoßen kommt das Gebäude gartenseitig völlig ohne Feuerwehrflächen aus: Großzügige Grünflächen mit Großbäumen können entstehen. Der weitestgehend unbefestigte Hofgarten mündet in einer Gemeinschaftslaube, die etwa als Spiel- oder Grillplatz mit Sitzgelegenheiten genutzt werden kann. Eine Ebene darunter befindet sich ein Parkdeck, das durch seine zur Bahn hin offene Bauweise Ressourcen in der Errichtung (Stahlbeton) spart und je nach Auslastung der Stellplätze nachhaltige (Um-)Nutzungsperspektiven bietet.

Gleichzeitig zeigt sich die Anlage im südlichen Nürnberg auch der Tradition verpflichtet: Anknüpfend an die Ästhetik gemeinschaftlicher Wohnhäuser der 1920er-Jahre gibt sich das Ensemble in Proportion und Ausdruck solide, bodenständig und zurückhaltend. Horizontale Gliederungselemente und klar definierte Eingangsbereiche rhythmisieren die Fassaden, fein abgestimmte Oberflächen aus lebendigem Strukturputz und Materialien wie Holz, Beton und Glas strahlen urbane Eleganz und Wohnlichkeit zugleich aus: ein kraftvolles Gebäude mit städtischem Charakter eben, das sich – wie man es dreht und wendet – immer von seiner besten Seite zeigt.

 

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Als weltoffenes Quartier spürt der Wohnpark der Idee einer kleinteiligen prototypischen europäischen Stadt nach, wobei sich die in ihrer Struktur bunt abwechselnden Gebäude nach außen hin stets als zusammengehöriges Ganzes artikulieren.

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Architektur: AllesWirdGut
Leistungsphasen: 1–5
Auftraggeber: Evangelisches Siedlungswerk in Bayern GmbH vertreten durch: ESW Projektentwicklung GmbH

Direktauftrag: 08.2021
BGF: 13.950 m²

Team: Karin Pramstraller, Marjan Shaker, Valentin Batzer

Landschaftsplanung: Grabner Huber Lipp Landschaftsarchitekten & Stadtplaner Partnerschaft mbb
Tragwerksplanung: SZB Ingenieure GbR
Heizung Lüftung Sanitär: Martin Rehe Consulting GmbH
Elektro: Ingenieurbüro Schuster Buchner Schmid GmbH & Co KG
Bauphysik + Brandschutz: Müller BBM GmbH

Illustration: AllesWirdGut
Visualisierung: AllesWirdGut